Archiv des Autors: Sven Schalenberg

Ausstellung in Wiesbaden zu Hamlet

Ab  Montag, den 29. August zeigt der Kurator Carsten Siebert eine Gemenschaftsausstellung in Wiesbaden zu „Hamlet“:

Sie sind herzlich eingeladen zum Wiesbadener Shakespeare-Tag

im Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (Eingang Rheinstraße 23).

 

Die Veranstaltung beginnt am Montag, dem 29. August 2016 um 18 Uhr.

Ab 19:30 Uhr wird die Ausstellung „Hamlet in der Gegenwartskunst“ eröffnet.

Wir zeigen Werke von 10 Künstlern.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

 

Dr. Carsten D. Siebert & Jutta Ziegler M.A.

Kurator KunstRaum Riedberg

 

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„Wanzentod“ heißt diese kleine Ölstudie von Sven Schalenberg.

Ausstellung in Ingelheim

Die Einzelausstellung im Kunstverein Ingelheim, ab dem 21. August 2016

ist eröffnet … cw5_finX-tiefinRH1X

„Tief in Rheinhessen“ Malerei zum 200sten Geburtstag der Region

Sonntag der 21. August

bis 16.9….. sollte man wirklich versuchen diese gelungene Präsentation zu sehen…   bis 16.9. …

 

 

 

Dazu schreibt die Laudatorin Dr. Nicole Nieraad-Schalke:

Sven Schalenberg – Tief in Rheinhessen

Vernissage des Kunstvereins Ingelheim am 21.08.16,

Kunst produzieren, Kunst tauschen, Kunst sammeln, Kunst ausstellen, Kunst unterrichten, Kunst hinterfragen… All dies – und noch mehr – tut der 52-jährige Sven Schalenberg, den ich Ihnen heute vorstellen darf. Mit der hier präsentierten Gemäldeserie würdigt Sven Schalenberg seine rheinhessische Heimat, in der er seit fast drei Jahrzehnten lebt. Zum Studium der Freien Bildenden Kunst und Malerei zog es ihn als jungen Maler von Bad Breisig nach Mainz. Nach einem zusätzlichen Abschluss als wissenschaftlich-anatomischer Zeichner arbeitete er fünf Jahre in der HNO-Abteilung der Uni Mainz.

2003 zog Sven Schalenberg mit seiner Frau und zwei Kindern nach Hahnheim, 35 Kilometer von Ingelheim entfernt. Sein privater und gleichzeitig künstlerischer Wirkungsort ist seitdem der Wahlheimer Hof, ein ehemaliger Wirtschaftshof des uns gut bekannten Zisterzienserklosters Eberbach. Die Ursprünge des Wahlheimer Hofs liegen im 13. Jahrhundert. Hinter dessen dicken, denkmalgeschützten Mauern findet Sven Schalenberg seine meditative Ruhe. Die Inspirationen finden zu ihm, in Form von Fotos und unzähligen Fachbüchern, die sich in seiner Wohnung und seinem Atelier stapeln. Lektüre zu Kunstgeschichte, zu Philosophie, zu Maltechniken. Auf seiner Homepage findet sich gar eine Literaturliste, die von der Bibel bis hin zum Greenpeace-Magazin reicht. In der Liste entdeckt man auch einen Lebensratgeber mit dem Titel „Zen in der Kunst des Pinselwaschens“ – aus Sven Schalenbergs eigener Feder, aber leider noch nicht ganz fertig gestellt… Auf der Internetseite sind auch eigene philosophische Gedanken dokumentiert, z.B. über die so schwierige Frage „Was ist Kunst?“. All diese Inspirationen finden ihren Weg wie selbstverständlich in Sven Schalenbergs Kunst.

 

1988 wurde bei ihm Multiple Sklerose diagnostiziert. Mit seiner Krankheit ändert sich auch sein künstlerischer Duktus immer mehr. Zeit spielt nun eine größere Rolle als zuvor, auch ist der Kunstschaffensprozess anders. Zunehmend aufs Atelier beschränkt, nutzt er häufig Fotos Anderer als Inspiration und Vorlage: Fotos der Ortsgeschichte und aktuelle Landschaftsbilder befreundeter rheinhessischer Fotografen. Beim Malen und Kreieren nimmt er, körperlich eingeschränkt, aber wenig Rücksicht auf sich selbst und sieht sich eher als Pinsel bzw. Mittel zum Zweck: zum Zusammenfließen unterschiedlichster Inhalte, die ihn berühren.

Allgemeines zu Werk:

Essentiell für das Verständnis seiner Kunst ist der Begriff „DIALOG“. Sven Schalenberg gibt – oder sucht – Antworten auf Fragen, die ihm die Kunstgeschichte, die Geschichte allgemein, die Philosophie, aber auch die heutige Gesellschaft stellen. Er hat dabei keine Angst vor großen Meistern. Er hat keine Hemmungen, sich den weltbekannten Werken von Michelangelo, Spitzweg, Dürer oder Richter anzunehmen, ihre Figuren und Motive zu zitieren und zu aktualisieren. Im Gegenteil: Je höher die Qualität des malerischen Vorbilds, umso größer ist für Sven Schalenberg die Inspiration und desto größer der künstlerische Austausch. Er hat Respekt, aber keine Ehrfurcht vor den Werken anderer Künstler. Denn Ehrfurcht beinhaltet ein großes Maß an Distanz, doch die ist Sven Schalenberg in der Kunst fremd. Lieber geht er in den DIALOG mit anderen Künstlern.

Mit diesem künstlerischen Ansatz reicht Sven Schalenbergs Œuvre auch in Bereiche der Metakunst, der Appropriation Art hinein. Er kopiert bewusst und mit strategischer Überlegung die Werke anderer Künstler, wandelt diese um und antwortet damit auf Fragen, die diese Gemälde ihm persönlich stellen. Diese Aneignung in der Appropriation Art kann bei Schalenberg stets als Hommage verstanden werden.

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So geht das erste Bild, auf das ich heute verweisen möchte, in den DALOG mit Michelangelos monumentaler Deckenmalerei in der Sixtinischen Kapelle: „Noah pflanzt Reben in Rheinhessen“, hinter mir zu Ihrer Linken.

Mit Humor reflektiert Sven Schalenberg die Methoden künstlerischen Schaffens und zeigt den prozesshaften Charakter der Kunst auf. Manchmal ist der leidenschaftliche Kunstsammler auch – Zitat – „so dreist“, diese künstlerischen Antworten mit bewusst kritischer Absicht zu geben, wenn er z.B. ein Gemälde von Markus Lüpertz – einem der bekanntesten Künstler der Gegenwart – „verbessert“. Man sieht keinen Kotau vor Gerhard Richter oder Johannes Grützke, aber eine dialogische Verbeugung.

Und er transformiert kunstgeschichtliche Elemente ins Heute, mahnt vor den Folgen des Klimawandels, vor Treibhauseffekt und Rohstoffknappheit. Sven Schalenberg driftet dabei aber nie in einen düsteren Gesellschafts- oder Kulturpessimismus ab, dafür spricht aus ihm zu viel Humor und Zuneigung für die Menschen, ihre Natur – und das freie Spiel der Malerei.

Rheinhessen-Serie:

Diese Liebe zur Heimat und zu den hiesigen Dorfanekdoten zieht sich auch durch die hier ausgestellte Rheinhessen-Serie. Nach jahrelanger Beschäftigung mit kunstgeschichtlichen Bildern packte Sven Schalenberg, auch mit Blick auf das 200. Rheinhessen-Jubiläum in diesem Jahr, die neue Lust auf Landschaften. Wobei diese neue Lust eigentlich eine alte Lust ist! Schon im Studium galt er als der „Maler des Himmels, der Sonne und des Lichtes“. Aus dieser Zeit stammt das älteste Bild der Ausstellung, das zu Ihrer Rechten hängt. Es zeigt die „Idylle einer Mülldeponie“ in Budenheim und ist ein DIALOG mit Franz-Josef Degenhardts sarkastisch-bösem Lied „Deutscher Sonntag“ und mit dem „Mönch am Meer“ von Caspar David Friedrich.

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Doch auch in den ganz frischen, gerade getrockneten Rheinhessen-Bildern spielt der Himmel eine große Rolle. Oft scheint es, als würden diese Himmel eine eigene Dynamik, fast eine eigene Persönlichkeit besitzen. Diese Himmel „wollen so werden“, so beschreibt der Künstler den für ihn selbst oft ergebnisoffenen Entstehungsprozess.

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Konsequent nehmen die Himmel bei den sieben sich auf den ersten Blick stark ähnelnden Ölbildern in Ihrem Rücken zwei Drittel des Bildraums ein. Ein achtes gehört übrigens noch zu dieser Serie, doch wird es aktuell noch im MVB-Forum in Mainz ausgestellt. Nicht nur der Bildaufbau verbindet die acht Gemälde, auch das gleiche Format von 100×80 cm. Und auch der Entstehungsprozess schafft eine Gemeinsamkeit zwischen den acht „Horizont-Bildern“: Für alle, mit Ausnahme des Autobahnmotivs, bot der Wörrstädter Fotograf Thomas Tempel mit seinen rheinhessischen Panoramen die bildnerische Basis. Seine extrabreiten Fotografien entfernen sich bereits durch digitale Prozesse deutlich von der Realität. Sven Schalenberg wiederum tritt nun in den DIALOG mit dem Fotografen, nimmt das fotografisch-entfremdete Panorama als Basis seiner „Serie“, entzerrt es nach oben und unten und verfremdet es damit erneut. So sind die dargestellten rheinhessischen Orte, wie Armsheim, Patenheim oder der Hahnheimer Knopf zwar wiedererkennbar, aber dennoch eine abstrahierte Hinwendung des Künstlers an seine Heimat.

In einen solchen künstlerischen DIALOG mit Rheinhessen tritt Sven Schalenberg auch mit seiner Darstellung des Mainzer Domes direkt neben der Eingangstür. Hier überrascht vor allem das Medium, denn der Künstler hat sich, entsprechend einer vorangegangenen Werkserie, für Holz entschieden, das am unteren „Bildrand“ angekokelt, angezündet wurde. So ergibt sich eine spektakuläre Bildwirkung, die gleichzeitig von der Faszination Sven Schalenbergs für das Abbild von Feuer, Flammen und Sonne kündet.

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Einen künstlerischen DIALOG mit Rheinhessens Geschichte führt Sven Schalenberg ebenfalls seit einiger Zeit. Grundlage seiner künstlerischen Antworten sind historische Schwarz-Weiß-Fotografien, die er als „Vintage“-Ölbilder in den unterschiedlichsten Formaten umsetzt. Diese finden Sie zu Ihrer Rechten. Stellen Sie sich genau davor, dann werden Sie sehen, dass die abgebildeten Szenerien den Betrachter durch ihre Eigenartigkeit innehalten lassen. Die befremdliche Eigenartigkeit kommt u.a. dadurch zustande, dass die frühe Fototechnik durch ihre lange Belichtungszeit von den Modellen über Minuten ein unbewegliches Starren in die Linse, in Richtung Fotograf abverlangte. Was uns von alten Fotos vertraut erscheint, wirkt durch das veränderte Medium der Ölmalerei befremdlich und neu. Wir werden von den gemalten Personen angestarrt, fast so, als wollten sie uns aus der Vergangenheit dringend etwas mitteilen. Oder uns anklagen. Auf jeden Fall brennt sich der direkte Blick der Vielen ein.

Auch in das Rheinhessen-Projekt ließ Sven Schalenberg Motive der Kunstgeschichte und Philosophie einfließen. So entdeckt der Betrachter immer wieder archaische Gestalten (z.B. „Am Kornacker“, hinter mir links), die sich in der Erde zu schaffen machen. Die ein Loch graben oder eine Rebe einpflanzen, aber am gänzlich „falschen Ort“, z.B. direkt neben der Schnellstraße. Diese Gestalten haben eine besondere Haltung, mit der Sven Schalenberg auf den zeitgenössischen Maler Wainer Vaccari Bezug nimmt.

Mit dem mittlerweile berühmtesten Ölbild seiner Rheinhessen-Serie möchte ich unseren virtuellen Rundgang fast beenden. Sie sehen es ganz hinten, unter der Treppe. Es heißt „Caffée unter dem Angelbaum mit Napoleon Bonaparte 1813“ und verweist auf eine lokale Anekdote, die Sven Schalenbergs Heimat Hahnheim entspringt. Gleichzeitig ist die Anekdote quasi eine Rheinhessen-Erinnerung, wenige Jahre, bevor Rheinhessen überhaupt erst anfing zu existieren. 1813 verweilte Napoleon auf seinem Weg nach Russland drei Tage in Hahnheim. – Erlauben Sie mir den kurzen Einschub, dass er hier durch Ingelheim lediglich hindurchgeritten ist.

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– Als Napoleon also auf einem Schimmel namens „Nickel“ durch Hahnheim ritt, soll ihm eine Hahnheimerin eine Kaffeetasse samt Inhalt gereicht haben. Und diese Kaffeetasse soll, einer Reliquie gleich, nach der Berührung von Napoleons Lippen, aufbewahrt und nicht mehr gespült worden sein. Ähnlich wie bei tausenden anderen Reliquien auch verliert sich diese Kaffeetasse jedoch im Dunkel – vielleicht im dunklen Dachboden – der Geschichte. Keiner weiß also, wo und ob sie noch existiert. In Sven Schalenbergs Bild hingegen wird die Kaffeetasse wieder lebendig – und mit ihr die 17 Jahre, in denen wir Rheinhessen französisch waren: von 1797 bis 1814.

Immer wieder DIALOG… Dieser dehnt sich sogar aus bis zur Poesie. So inspirierten Sven Schalenbergs Bilder den Schriftsteller Rüdiger Jung, der in der Nähe von Marburg lebt und Gedichte in der Tradition japanischer Haikus verfasst. Zum „Napoleonbild“ dichtete Rüdiger Jung vor einigen Wochen:

 

„Dem Maler

sei Dank

der das Pferd

das sich aufbäumt

festhält

 

in diesem

Moment

 

daß dir

nicht schwindelt

korsischer

Dreispitz

 

Hoch die Tassen

Bonaparte

hättest du

das gute Teil

erwählt“

 

Für das 200. Rheinhessenjubiläum ist Sven Schalenberg auch den DIALOG mit der Musik eingegangen. Der leidenschaftliche Sänger und Liedermacher hat eine Hymne auf Wein und Landschaft gedichtet und achtstimmig selbst aufgenommen – ein Leichtes für das Mitglied des Hahnheimer Gesangsvereins. Die Hymne trägt den Titel „Moguntia“ und beginnt mit den Worten: „Ein Loch hab ich gegraben…“ Es kann kein Zufall sein, dass sich dieser Lochgrabende Bauer wie ein roter Faden immer wieder auch durch Schalenbergs Rheinhessen-Bilder zieht. Und wo er auftaucht, da darf er bleiben.

Sven Schalenberg erhofft sich vom Rezipienten die Bereitschaft, mitzugehen. Und zwar nicht nur die Wege mitzugehen, die sich tausendfach durch rheinhessische Landschaften winden und sich immer wieder in Schalenbergs Gemälden finden. Sondern mitzugehen auf Schalenbergs geistigem Weg, der ihn zu diesem künstlerischen Ergebnis geführt hat. „Gute“ Kunst funktioniert auf verschiedenen Ebenen. Doch je tiefer man mitgeht, oder umso tiefer man mit dem Bauern, dem Pflanzer in der rheinhessischen Erde gräbt, umso mehr landet man im Kopf Sven Schalenbergs. Glücklicherweise scheut er sich nicht davor, seine Kunst zu erklären. Hier steht er wieder ganz in der Tradition der Metakunst, indem er seine Gedanken und Inspirationen gerne offen legt. Nutzen Sie also jetzt die seltene Gelegenheit und kommen Sie mit Sven Schalenberg in den – ihm so wichtigen – DIALOG!

 

 

 

 

Hörbuch „Ein Mensch namens Jesus“

NEUES HÖRBUCH 2016:

 

Schalenberg liest Messadié „Ein Mensch namens Jesus“

 

 

Gedacht als Konfirmationsgeschenk
ist dieses Hörbuch nun, wenige Tage vor der Feier, tatsächlich eingetroffen.

Als ich vor 14 Monaten eine erste Kur zur elenden Gesundheit antrat,
nahm ich diese Lektüre mit und dachte nach den ersten Zeilen: Warum lese ich es nicht laut?
Dann bekommen wir eben auch ein schönes Konfirmationsgeschenk …
Da ich wegen anderem Text alle Technik dazu mit hatte, fing ich in der Kurklinik direkt an, den Text von Messadié,

wie gewohnt wieder kommentiert,

einzulesen.

Später wurde der Großteil auf dem Wahlheimer Hof bis zum Spätsommer gelesen

und ab Herbst in zahllosen langen Nächten auch geschnitten und bearbeitet.

Der Umfang dieser Arbeit hat mich dann doch überrascht und ist erst jetzt fertig.

Das Resultat macht mich nun schon etwas stolz.
Als wav-CD sind es 37 Scheiben.

In Mp3 konnte ich die vielen Stunden auf drei Scheiben reduzieren.
Das Ergebnis ist nun so faszinierend, dass ich es gerne mit anderen Teilen möchte.


Eine erste Auflage habe ich nun hier und bin dankbar für jede Bestellung zu angemessenen 30 Euro
Ab sofort abholbar und bestellbar hier auf dem Wahlheimer Hof 28.

06737 – 710425 e-mail: Schalenberg@web.de

Ausstellung Rheinhessen-Symposium in Mainz MVB-Galerie 2016

Zur Ausstellung im Rheinhessen-Symposium ab 23. Juni bis 26.8.2016
in der Hauptstelle der Mainzer Volksbank, am Neubrunnenplatz, MVB-Forum,
lädt die Bank und der Kunstverein Eisenturm ein.

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Die langfristig vorbereitete Ausstellung wird ein Glanzpunkt in den Aktionen zu 200 Jahre Rheinhessen sein.
Die Auswahl der regional und überregional bedeutenden Künstler hat sich gezielt zu diesem Thema zusammengefunden.
Auf die Ergebnisse darf man sich freuen…

 

Dort ist auch ein Katalog erhältlich.

 

Ausstellung „Tabula Pintura“ in Bad Breisig

Zwei Badende vor feurigem Rand

Zwei Badende vor feurigem Rand

 

 

 

 

 

 

Zur Vernissage „Tabula Pintura“

mit klassischer Ölmalerei von Sven Schalenberg auf Holztafeln

am Samstag, den 2.3.2013, um 18 Uhr wurde geladen,

in den Jugend- & Kulturbahnhof, Koblenzer Str. 86.

Zur Eröffnung sprach Dr. Carsten Siebert, freier Kurator aus Frankfurt am Main.

Öffnungszeiten bis 17.März: Samstag / Sonntag 11 – 19 Uhr, Freitag 16 bis 19 Uhr

Informationen stets unter www.Schalenberg.de

 

Seit seiner Diplomarbeit 1993 in Mainz, ist Schalenberg mit den markant verletzten, meistens von einer Seite angebrannten Holztafelbildern aufgefallen, und damit im Land bekannt.

Dieses Novum hinterfragte Bildgrenzen, Mittel und Materialien der klassischen Tafelmalerei und stellte die Motive in skurile Situationen.

Themen des Feuers, des Energieverbrauchs und Umweltzerstörung führten hin zu Experimenten in der Farbkonstellation: Schwarz-Rot-Gold.

Zitate aus der Kunstgeschichte, alter-, wie auch zeitgenössischer Kollegen, wurden mit der Nähe zur Vergänglichkeit in ganz neue Beziehungen gesetzt.

 

Als langjähriges Mitglied bei der Are Künstlergilde war er oft Mitaussteller von Ferne

Nach den bisherigen Ausstellungen in Bad Breisig;

2012, katholische Kirche St. Marien, Geheiligte Hölzer,

2000, im Verkehrsamt, “Geschaffte Landschafft“,

1994 Evangelische Christuskirche „Ecce Homo“,

1993 im Rathaus, „Wege“,

1992 Rheinhotel „Vier Jahreszeiten“ „Übersicht“,

1991 in der Kreissparkasse „Übersicht“,

wird diese „Tabula Pintura“ die siebte Einzelausstellung in seiner Heimatstadt..

 

Aufgewachsen in Bad Breisig, lebt Sven Schalenberg heute als freier bildender Künstler in der Nähe von Mainz.

Holz ist für ihn ein wichtiges Material den Gestaltungen Dauer zu verleihen.

Weitere Informationen stets unter www.Schalenberg.de

 

 

Die Performancekünstlerin Karin Meiner stellt das Kunstprojekt TISCHTRANSAKTION RLP 2013 mittels TISCH-PERFORMANCES  und TISCH-GESPRÄCHEN vor, am 17. 03.2013, ab 14 Uhr:

Es wird darum gehen, auch mal fremde Leute zum Essen einzuladen, und dann im Wechselbesuch die allgemeine Kommunikation zu fördern, soziales Umfeld zu erweitern und Einblick in fremde Lebenswelten zu bekommen.

Die Idee und Realisierung der TISCHTRANSAKTION geht weit über klassische Partizipationskonzepte hinaus, verästelt sein Potential der Interaktion und Teilhabe vom privaten Haushalt in die Gemeinde und darüber hinaus in den weiteren Kulturbereich und wieder zurück.
Das Besondere dieses Projektes ist, dass der private Raum geöffnet wird und sich nicht nur die Tischtauscher neu kennenlernen und besuchen, sondern dass auch Gäste von außerhalb willkommen sind.

Adam und Eva

Adam und Eva

Adam und Eva Acryl und Lack auf Schaufensterfiguren, 2000 Beitrag zu einem Kunstprojekt von Daimler-Chrysler im Zeppelin-Forum Stuttgart Verteilt in zwei Privatsammlungen Stuttgart

Die verbotene Frucht,
hier symbolisch der Apfel,
war nicht der einzige und letzte Sündenfall.

Durch die Geschichte hat sich der Mensch ernährt
von den Früchten der Erkenntnis.
Er ist voll davon
und es bleibt ihm scheinbar kein anderer Weg,
als diesen eingeschlagenen
zu Ende zu gehen.

Dabei ist der Mensch selbst auch Objekt der Wissenschaft geworden,
also zum Apfel mutiert.

Dieses erste Paar wurde in Stuttgart versteigert
und ging direkt danach in zwei getrennte Häuser.
Seitdem sind Adam und Eva geschieden.

Der Adam hat im Herbst 2012 mal wieder im Atelier vorbeigeschaut, da er etwas Lifting benötigte. Es hat ihm gut getan und er bleibt weiterhin in guten Händen, die ihn sehr lieb gewonnen haben.

Tische rücken

„Tische rücken“

 

Öl auf Holz, 2006, 81 x 81 x 11, von der Mitte gebrannt,

vor MDF-Platte weiß 102 x 102

 

Magische Beschwörungsrituale und Anrufung des Jenseits sollen auch bei Jugendlichen sehr beliebt geworden sein. Ein Spiel mit fremden Energien, mit dem Feuer? „Die Geister, die ich rief…“

 

Lasst uns froho uhund munter sein… (ceci n’est pas un Weihnachten)

Weit ausgeholt:

Wie meistens, ist auch diese Arbeit tief verwurzelt in der Geschichte,

sowohl in der allgemeinen, wie auch im früheren Eure des Künstlers.

 

ceci n'est pas un magritte, Pfeife René Magritte, Urheber
ceci n’est pas un magritte

Beginnend bei René Magritte kommen wir, teilweise zitierend, über Dürer und Caravaggio zu Gerhard Richter und einem Pressefotographen.

 

In Kürze: Magritte malte einst das Bild der Pfeife

und schrieb darunter: „Ceci n’est pas une pipe“.

 

Er hinterfragte damit nicht nur die Realität, Wahrnehmung, und Abbildungsfähigkeit, sondern brachte auch die Schrift als autonomes Bildelement ins Spiel.

Dieses berühmte Bild wird heute, wie eigentlich Alles aus der „Moderne“,

zuerst mit seinem Urheber verknüpft, vor seiner ikonographischen Bedeutung.

Es ist eben ein Magritte, und nicht in erster Linie die Pfeife.

„Man“ hat eben einen „Picasso“ an der Wand – und nicht „Stier“, oder „Akt“!

Um auf diesen Wandel anzuspielen, malte Schalenberg 2007 eben jene Pfeife

und schrieb darunter: „Ceci n’est pas un Magritte, ceci“.

Daraus ergab sich eine ganze Reihe, wie „Magritte ist kein Apfel“,

oder „Die Axt ist kein Magritte“ …

Das Spiel mit dem verneinenden Bildtitel und den verschlungenen Urheberbeziehungen entwickelte sich dann auch hin zu Zitaten anderer Künstlerkollegen, bis hin zum illustren Gestalten des Namenszug „Schalenberg“.

 

Dann begegnete Schalenberg in der „Kunstzeitung“ einem Pressefoto, bei dem im Museum in Dresden, ein Bild von Gerhard Richter,

oder treffender ein „Gerhard Richter“, feierlich seiner Verpackung entledigt wird.

 

Diese inspirierende Situation war so komplex, daß sofort Gestaltungsnotizen dazu gemacht wurden.

 

„ceci n’est pas un Weihnachten“, spontane Ölskizze vom September 2010 auf Hartfasertäelchen 30 x 24 cm.

 

An Weihnachten 2010 wurde dann das Bild begonnen:

 

 

 

ceci n’est pas un Weihnachten – lasst uns froho uhund munter sein

Öl auf Leinwand, 80 x 100 cm, 2011

"ceci n'est pas un Weihnachten" (Lasst uns froho uhunt munter sein)Magritte Gerhard Richter Dresden Museum
„ceci n’est pas un Weihnachten“ (Lasst uns froho uhunt munter sein)

 

Junge Frau mit Baby.

Alle sind froh!

Esel und Schnee und durchtrennte Schnur.

Geschenke werden ausgepackt!

Die Hirten kommen staunennd herzu,

und über allem schwebt der Geist des Besonderen.

Die frechesten Engel von Carravaggio stellte sich Schalenberg über die Schulter,

um ihnen beim Malen ab und zu in die Augen zu schauen.

Ein zufällig roter Fleck entwickelte sich noch zum Feuerlöscher. Noch für einen zweiten fand sich Platz. Dieses Protektionsgerät unterstreicht wachsam die Heiligkeit, des zu Behütenden.

 

 

Die klassisch-richterliche Unschärfe, im Zentrum des Geschehens,

macht die geheimnisvolle Quelle dieser sakralen Aura noch deutlicher.

Wir sind aber nicht bei Stefan Lochner, oder Martin Schongauer,

sondern in der Zeitgeschichte. Also Achtung: Keine Pfeife!

Gar kein Weihnachten! Sprachenvielfalt!

Die Schrift liegt, wie Aussen auf dem Geschenkpapier.

Bei diesem ersten Leinwandbild im Leinwandbild wurde hier im frischen Zustand noch eine Verwischung vorgenommen.

Lange, mit dem Vertreiber in der Hand wartend, wurde damit gezögert, denn die Malerei hatte im Duktus schon sehr, sehr starke Eigenheiten und das Baby sah dem Richter tatsächlich verblüffend ähnlich.

Aber in dieser Version sollte dies so sein.

Auch das mußte eben bis Februar 2011 mal ausprobiert sein.

 

Auf diese Verschlichtung wurde später in der großen Variante bewußt verzichtet.

Dort bleibt der Duktus des Bild im Bild schalenberg’sch!

Nur im Hintergrund erlaubt er im Sommer 2011 etwas Unschärfe, die auch die Trennung von Bild im Bild erleichtert.

Es geht eben auch gar nicht darum hier irgendwen möglichst originalgetreu zu kopieren.

Das Zitat wird auch so klar

und behält doch alle Eigenheiten des Malenden.

 

(Ebenso beläßt Schalenberg seine eigene Schärfe bei anderen Richter-Großtaten-Zitaten)

 

„Ich bin ich“, denkt Schalenberg,

und hat die verwischende Tilgung der Malerei,

ein Zurücknehmen des Selbst, eine Negation, ganz ähnlich, der von Magritte,

im Grunde gar nicht nötig.

Hier muß nichts auf den Kopf gestellt werden

und in der Betitelung meint Schalenberg eben auch,

was er sagt.

 

 

Bald war Schalenberg klar: Dieses Bild verdient auch noch eine große Variante!

In dem Thema steckt noch Potential!

 


Lasst uns froho uhund munter sein… (ceci n’est pas un Weihnachten) gross

 

"Lasst uns froho uhunt munter sein" (ceci n'est pas un Weihnachten), Gerhard Richter Tante Marianne, Dresden Museum, Dürer Paumgartner Altar, Engel Caravaggio
„Lasst uns froho uhunt munter sein“ (ceci n’est pas un Weihnachten)

 

 

Öl auf Leinwand, 200 x 180 cm, 2011

 

(frei nach Gerhard Richter: Tante Marianne)

Collection Nr. 110210LMR22_bei 641

 

Hier wird die weihevolle Szene nun richtig zur Nacht.

Nach oben wird der Stall aufgerissen,

verfallend aufgerissen , wie es bei Albrecht Dürer‘s Paumgartner Altar angelegt ist und das freie Firmament wird sichtbar.

Unten aber rieselt leise der Schnee

und wir gelangen von ganz Dunkel zu ganz Hell.

 

Oder ist es doch nur alles Schaum?

Die Feuerlöscher im Vordergrund wurden zu vieren verdoppelt

und sind eben gerade keine Adventskerzen.

Wieder ein Kontrast von totaler Negation.

Diese Wächter stehen wie ein Zaun vor dem Bildraum

und bilden fast die Zähne des Ganzen.

 

Die ehedem weisse Werkstattlampe wird hier nun zu einer runden Neonröhre, deren Aufhängung ganz oben beim Schöpfer selber angelegt scheint,

und das Stroh-Palmzweigdach durchbricht und das gespeist wird von dessen goldener Erscheinung, inmitten im Loch im Firmament, weit weg, noch jenseits des Urknalls.

Man sieht’s,

daß die Himmelserscheinungen sich hoch über dem Stall

zum Auge vereinigen.

Noch drei weitere Lichter staffeln sich gekrümmt in die Tiefe

und machen den Herrn zur Denkblase des Einen.

 

Zum Esel gesellt sich nun auch Ochs.

Sie bilden in ihrem Goldrahmen nochmals ein Bild im Bild

und retten dem Museum das Museale.

Die überzogen naive Malweise dieser beiden Zuschauer ist noch einmal eine Mahnung Alles und Nichts ernst zu nehmen!

 

Im Tannenweihnachtsgrün steht weiß-golden die Schrift auf dem nun bildumfangenden Schmuckband.

 

Die Geschichte zu „Tante Marianne“ brachte Schalenberg erst der Hinweis von Carsten Siebert erneut ins Bewußtsein.

Hier soll daher nun sein Bericht zur Bildgeschichte eingefügt sein…

 

„   Sven Schalenberg hatte in der Kunstzeitung ein Photo gesehen, auf dem das Bild von Gerhard Richter mit dem Titel „Tante Marianne“ in der Staatlichen Kunstsammlung Dresden ausgepackt wurde, um aufgehängt zu werden. Dieses Bild zeigt den kleinen Gerhard Richter im Alter von vier Monaten und seine Tante Marianne im Alter von 14 Jahren.

Um das Jahr 2004 hat sich der Journalist Jürgen Schreiber um die Familiengeschichte der Richters gekümmert und herausgefunden, daß Tante Marianne mit der Diagnose Schizophrenie in eine psychiatrische Klinik, die in Nazi-Hand war, eingewiesen und schließlich nach einer Sterilisation ums Leben kam. Der Chefarzt dieser Klinik, Professor Heinrich Eufinger, der etwa 1000 Todesfälle zu verantworten hatte, war der Vater von Gerhard Richters erster Frau Ema. Richter hatte die Familie Eufinger, ohne diese Kenntnis bis zum Tode von Eufinger, in photorealistischer Malweise mehrfach auf Leinwand festgehalten.

Sven Schalenberg hat dieses Bild als Bild im Bild in eine Szenerie gut gelaunter Menschen integriert und untertitelt mit „Ceci n’est pas un Weihnachten“. Statt der vier Adventskerzen hat er vier Feuerlöscher gemalt und einen Himmel mit Engeln und durch das Fenster blicken Ochs und Esel. Das Bild zeigt deutlich, daß wir leicht einer Irreführung unterliegen, das vordergründig Schöne verdeckt das Abgründige dahinter. So können Bilder manipulieren und nur das Wissen um deren Historie schützt uns vor Irrtümern.   „

 

 

Nachdem Siebert dem Maler Schalenberg bei der ersten öffentlichen Präsentation im Herbst 2011 im Museum in Undenheim aus Gerhard Richters Familiengeschichte berichtete,

fiel ihm auf, daß er auch schon davon gehört hatte, vor einigen Zeiten in Presse und Radio, dieses aber schon wieder völlig vergessen und nicht mehr präsent gehabt zu haben, während der Arbeit an diesem Bild.

 

Ebenso wie Gerhard Richter den Zusammenhang zu seinem Schwiegervater nicht präsent hatte, als er die „Tante Marianne“ malte, war dem Maler Schalenberg diese Geschichte nicht mehr im direkten Bewußstsein.

 

Eventuell wären diese Bilder so auch gar nicht gemalt worden.

 

Nun macht dieser zusätzliche Bezug zur Zeitgeschichte das Bild und auch den Titel nur noch internsiver und verschärfter.

 

Alles passt!

 

 

 

 

Sven Schalenberg,

Wahlheimer Hof 28, 55278 Hahnheim, Tel: 06737-710 425

www.Schalenberg.de