Christliche Kunst

Christliche Kunst

Was ist das? Gibt es das?

Ist nicht alle Kunst im Dienste des unbekannten Gottes?

Bin ich ein christlicher Künstler, weil mich das Thema Jesus immer wieder inspiriert?

Was soll denn das eigentlich sein, christliche Kunst?

Wiederholende Illustration alter Geschichten?

Ist dieses Klischee nicht bereits von den größten Plattheiten gesäumt?

Oft so peinlich, daß gerade deshalb die frei Denkenden weglaufen.

Wir müssen reden!

 

Wenn ich nun mein künstlerisches Gesamtwerk betrachte, so kristallisiert sich immer klarer,

ein starker Bezug zu religiösen Themen heraus.

Als klassischer Gottsucher und Geistgeber

versuchte ich stets dem Transzendenten ein Sprachrohr zu sein.

Wir müssen reden!

 

Aber meine Bilder sind so unorthodox und gewagt, daß nicht selten die frommen und frömmelnden Betrachter empfindlich schimpfend davonlaufen. Es ist schon vorgekommen, daß jemand die Polizei holen wollte. Es gibt nicht wenige Gemeinschaften, in denen lebte ich ernsthaft gefährdet.

Ich bin nun keiner, der starren Pharisäern platteste Weltbilder bestätigen will.

Es geht aber immer um Geist und das Öffnen neuer Horizonte.

Und um den Wert einer guten Erzählung, um das Feiern von Gedanken und Phantasie.

Wir müssen reden!

Glauben gibt es bei mir nicht.

Wir müssen reden!

Wer nicht in der Lage ist, mich mit rationalen Argumenten von seiner Religion zu überzeugen,

also sich zu erklären, verliert bei mir jede Autorität.

Wir müssen reden und streiten, um zu Gott zu kommen.

Auferstehung und Jenseitsversprechen, sowie andere Wunder und Hokuspokus brauche ich nicht.

Und trotzdem verstehe ich mich ganz entschieden als evangelischer Christ.

Wie geht das – ohne das Osterversprechen?

Nicht wenige würden mir deshalb gerne die Mitgliedschaft in dieser Kirche absprechen.

Ich bleibe!

Wir müssen reden!

Denn diese Kirche ist die Kirche des Wortes.

 

Wenn ich etwas glaube, also etwas, was ich nicht beweisen kann,

von dem ich aber den Eindruck habe, daß es stimmt, so der Eindruck,

daß man richtig Christ sein kann, und doch der Meinung ist, Jesus sei nicht am Kreuz gestorben

und wenn wir tot sind, ist‘s eben auch final zu Ende.

Konkret: Jesus wurde noch mal von den tödlich gemeinten Wunden geheilt

und der Fokus unseres Denkens sei das Leben

und nicht der Tod, also nicht die Angst vor Tod und einer ewigen Verdammnis in einem Jenseits,

bzw. inversiv, also negativ-positiv, quasi optisch solarisiert,

auch dem himmlischen Jauchzen im Glücksfalle,

was eigentlich identisch ist.

 

Unser Leben ist so einmalig, wie endlich!

Das macht das wache denkende Dasein so besonders.

Und da war mal einer da, der war ein ganz Besonderer!

Es ist kein Wunder, daß dieser Jesus so vieles und über so lange Zeiten immer wieder bewirkt hat.

Einfach faszinierend dieser Typ. Da könnte man leicht einen Fan-Club gründen.

Gerade Künstler haben das immer gespürt.

 

Aber letztlich geht es gar nicht um diesen, später Christus genannten, einzelnen wachen Menschen, den man in sprachlicher Unschärfe auch gerne als göttlich bezeichnet,

weil die faszinierte Begeisterung von der Echtheit des Besonderen-Normalen für manche Kleingeister  eigentlich unbegreiflich bleibt.

Denn dem, dem ging es um unser Verhältnis zu Gott.

So beschäftige ich mich also mit Gott, wenn ich in der Kirche des Christus bin.

Bin ich deshalb auch Jude, oder noch Katholik, echter Philosoph, oder was?

Darf ich andere Götter, als Namen genannt noch besprechen?

Darf ich den einzelnen Jehowa überhaupt in den Mund nehmen?

Muß ich unter mein frei gemaltes Bild von Gott noch schriftlich drunter schreiben:

„Das ist keine Pfeife!“

 

Gott!

Existiert Gott?

Gott ist ein Wort.

Wir müssen reden!

Es ist ein Wort, mit dem wir uns verständigen,

verständigen über das, was per se erst mal unverständlich bleibt.

Alle verstehen etwas Anderes darunter, unter dem Wort,

jeder das seine, mit dem Wort,

das wir benutzen, selbst wenn wir seine Existenz verleugnen.

Das Wort gebrauchen Alle.

Wer sagt: Gott ist tot! , der hat ihn blitzartig erschaffen.

Wir müssen reden!

Kunst ist Kommunikation und umgekehrt.

Bilder sind Sprache, genau wie Musik und andere Zeichen.

Zeichen sind Kunst!

Gott ist ein Bild.

Aber Bilder sind eben nur Bilder

und als Zeichen eben auch keine Realität.

Deshalb sollten sie eigentlich nicht anbetbar sein.

Die Bilder.

Man soll sich keine Götzen machen!

Anschauungssache!

Auch das Wort und auch der Wahn kann zum Götzen werden.

Götzentanz ist extrem gefährlich.

Auch der Gegengötzentanz hat schon viel Kunst vernichtet!

Und trotzdem kann und darf, ja muß ich Bilder machen

von dem, was uns in Kommunikation verbinden kann.

Wir müssen reden!

 

Und Fromme und Götzenpriester schimpfen nun über Michelangelos Bild von Gott.

Sie schimpfen echt arg, weil sein Bild schon so gut war, daß er einen Topos geprägt hat,

so daß in der Kommunikation über Gott,

bereits immer wieder dieses Zeichen zitiert wird, wenn wir reden…

An dieser Stelle der Verehrung säßen sie wohl gerne selber.

 

 

Wir müssen reden!

Und wenn der Herre Gott

dereinst zu mir redet und spricht,

und sagt: Halt endlich die Klappe!

Dann werde ich auch ohne zu Murren

aus dem Leben treten.

 

jeanswerbung

mamma supper, Öl auf Leinwand 2019, levitation of the fish

 

 

Noch mal

zum obigen Anfang:

Wenn ich hinter einer Bezahlschranke die erotische Kunst zeigen würde,

so gäbe das wohl doch einige Klicks…

und göttlich ist dabei vieles!

Sofort aber hätte ich den Stempel weg, testosterongesteuerter Künstler zu sein.

Klar gibt es dazu Material, aber vor allem als Lob der Empfindung.

Ich habe mich eigentlich gefragt, ob ich auf meiner homepage nicht eine Rubrik: „christliche Kunst“ einrichten solle, denn da hätte ich doch Einiges zu bieten.

 

Mir wurde dann aber schnell und erschreckend klar:

Alles ist bei mir eigentlich von diesem Geist beseelt.

Ich könnte das Motto also gleich ganz oben drüber schreiben.

Das werde ich aber nicht tun.

 

Es wirkt direkt als negative Einschränkung, ja schon als Beschränktheit, also Freiheitswidrig.

Ich bin nämlich freier Freigeist, Kunst-Künstler und Menschen-Mensch.

Alle Kunst ist Kommunikation und Gott-Gespräch.

Herrgott nach Michelangelo

Herrgott nach Michelangelo

Gottesdienst!