Alter Amazonas Tafelbilder, gebrannt

1993 Diplomausstellung Freie Malerei

Die Diplomausstellung in der Aula des Fachbereichs Bildende Kunst an der Uni-Mainz

blieb Vielen lange in guter Erinnerung.

„Geht das? So eine Ästhethisierung des Schreckens?“, fragten Einige.

Mit zwei verkauften Arbeiten ergab sich sogar auch ein Startgeld für das Weitere …

Auch weitere Bilder fanden später ihre Sammler.

Das Skizzenbuch mit den ganzen Gedanken, welche zu diesem Ergebnis führten, ist eigentlich unbezahlbar.

Alles, was man mit dem Bildträger Holztafel anstellen kann, wurde im Vorfeld versucht.

Sie wurden aufgehackt, ins Wasser gelegt und im Wald vergraben.

Die erste Tafel war die Gerissene, mit allem Werkzeug von oben Geschredderte, unten mit dem schwarzen Balken:

 

 

 

Der Truck fährt in Kanada das Holz weg

und hinterläßt eine leere Wüste.

Diese Wüste sollte nun aber im Bild wieder aus Holz sein.

Das Material selber sollte nackt und schmerzhaft aufschreien.

Darunter war dann der Realismus der eigentlichen Malerei.

So entstand ein fließender Übergang von Realität zu Realismus und bis hin zu Abstraktion.

Genau die malerischen Fragen, die die Malerei ausmacht.

Noch zwei weitere Tafeln sind zu diesem Motiv gemacht worden:

     dann mit dem roten Balken

und mit dem Weißen, das dann an perforiertes Abreißpapier erinnern soll.

In der Folge gab es diverse Waldmotive mit mechanisch gerissenen Holzbereichen, oben mittig, unten, …

Eine Tafel wurde in den Hauskompost gesteckt, damit die Natur sich wieder zurückhole, was ihr mal entrissen wurde.

 

Und es kam die Idee zu dem ersten Brandbild:

der Bergmann, der sich in die reale Kohle hineingräbt.

Das Feuer dazu brannte an Sylvester 1992.

Alter Amazonas Tafelbilder, gebrannt

2.
Alter Amazonas
Tafelbilder, gebrannt

 

Die vier großen Tafeln sind mit 120 x 160 cm sehr eindrücklich,

aber auch sehr schwer.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In der Folge wurde Feuer und Energie immer wieder Bildthema.

Auch das Schwarz-Rot-Gold der brennenden Feuer-Flagge kommt in der Folge immer wieder…

 

 

In mehrfacher Hinsicht war Schalenberg sehr zufrieden:

Zuerst natürlich der gelungene Studienabschluß,

dann ein wirkliches Novum mit dem verbrannten Bild,

und dem grenzenlosen Bild, da auch der Leerraum nun zum Bild wurde,

dann das wichtigste Menschheitsthema überhaupt,

seinen Umgang mit Natur und Energie versucht zu haben. inhaltlich,

und obendrein hatten die Bilder genau den markant persönlichen Charakter,

wie sie alle „Schalenbergs“ in der malerischen Bildinszenierung ausmachen.

 

Die Einladungskarte mit dem Brandloch haben sich einige Kunst-Kuratoren lange noch aufbewahrt.

Die Bonanza-Karte ist da natürlich Vorbild gewesen.

Diese Verknüpfung kam nun 2020 wieder auf die Staffelei.

Zur Diplom-Feier in der Ausstellung wurde noch ein geklebter Katalog in kleiner Auflage gestaltet.